Schulen und Kitas im Lockdown
Offenbarungen aus Kita und Ganztagsschule über das moderne Familienleben
Als weites Feld epidemiologisch relevanter Kontakte ist dem Staat auch der nationale Schulbetrieb in den Blick geraten. Anders als in der Arbeitswelt eröffnet sich der Politik beim Blick auf die Kinder die Möglichkeit, auf Kontaktreduzierung zu bestehen, ohne dass es gleich um existenzielle Fragen geht. Und so wurden, nach der schrittweisen Verschärfung von allerhand Hygieneauflagen, die Schulen schließlich weitgehend dichtgemacht und der Regelschulbetrieb unterbrochen.
Dessen Leistungen für die Bildung des Nachwuchses sind dem Staat gleichwohl alles andere als egal, und so wurde ein Kontakte vermeidender Ersatzbetrieb angeordnet: Fernunterricht mit Rückgriff auf die Errungenschaften der Digitalisierung, der der Bildungssektor schon so lange entgegenfiebert, und selbstständiges Lernen von zu Hause aus.
Für die betroffenen Familien, auf die der Schulbetrieb damit abgewälzt wird, ist das in mehrfacher Hinsicht eine Zumutung eigener Art: die allseits beklagte einsetzende Überforderung der Erziehungsberechtigten zeugt von der verbreiteten materiellen und geistigen Armut im Land und geht einher mit einer von einschlägigen Experten angeprangerten geistigen und moralischen Verwahrlosung der Heranwachsenden.
Die Aufbewahrungsstätten des Nachwuchses werden ebenfalls geschlossen und die Kinder in die häusliche Isolation geschickt. Dass neben Kita und Hort auch die staatlichen Schulen diese verwahrende Funktion erfüllen bzw. erfüllt haben, tritt im Lockdown besonders hervor. Denn mit den Schließungen mutet der Staat den Familien jenseits der Bildungsfrage noch deutlich mehr zu und leistet damit einige Klarstellungen über die Rolle der modernen Familie im Kapitalismus nicht nur während Corona. Darüber wollen wir mit euch diskutieren!
Einen Artikel zum Thema findet ihr in der aktuellen Ausgabe des GegenStandpunkt und frei verfügbar auf der Website des Verlages.