Der Mit­schnitt der Ver­an­stal­tung von letz­ter Woche.

Migra­ti­on war das The­ma des jüngs­ten Wahl­kamp­fes. Und zwar gleich in der Form einer Fra­ge von unser aller Sicher­heit, wofür ein paar Atten­ta­te den pas­sen­den Anlass gaben. Die wur­den von Poli­ti­kern quer durch das demo­kra­ti­sche Spek­trum mit dem Migra­ti­ons­hin­ter­grund der Atten­tä­ter zusam­men­ge­schlos­sen in einer dreist-absur­den Wei­se, die offen­bar ins geis­tig-mora­li­sche Reper­toire ihres Berufs­stan­des gehört.

Migra­ti­on gilt aktu­ell als Pro­blem für unse­re Sicher­heit“, gene­rell als Gefahr für ein Ding namens unse­re Kul­tur und Iden­ti­tät“. Das darf sie auf kei­nen Fall sein, wofür die Poli­tik end­lich zu sor­gen hat; dar­über besteht Einig­keit. Und gleich­zei­tig wird eben­falls ziem­lich ein­hel­lig beteu­ert, dass Migra­ti­on, eben nütz­li­che, selbst­ver­ständ­lich auch wei­ter­hin sein muss: für unse­ren Stand­ort“, für unse­ren Wohl­stand“, irgend­wie auch für unse­re Zukunft“ und die­se Dinger.

Beteue­run­gen die­ser Art sind eigen­ar­tig. Sie unter­stel­len näm­lich ers­tens bei denen, an die sie sich rich­ten, den Glau­ben, letzt­lich und eigent­lich wäre es ein gro­ßes Pri­vi­leg, die­ses Land als Hei­mat“ bewoh­nen zu dür­fen, die man sich dar­um eigent­lich nicht mit Frem­den zu tei­len braucht; um sie aber zwei­tens mit Ver­wei­sen auf den Nut­zen, den sie als Deut­sche von den Leis­tun­gen der Migra­ti­on haben, mit der dau­er­haf­ten Anwe­sen­heit von Frem­den zu versöhnen.

Weder beim Stolz auf ein Wir“, das eigent­lich kei­ne Frem­den ver­trägt, noch bei der ver­ord­ne­ten Dul­dung der Frem­den als Nütz­lin­ge für uns“ darf es die so ange­spro­che­nen Deut­schen irri­tie­ren, dass ihre Hei­mat“ für sie mehr­heit­lich exakt die öden Rol­len vor­sieht, in denen sie dann, wenn über­haupt, auch ihren 30% Zeit­ge­nos­sen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund“ begeg­nen: auf dem Arbeits­markt, auf dem Woh­nungs­markt, in den War­te­lis­ten bei staat­li­chen Ämtern und bei Kassenärzten …

Dar­um küm­mern sich enga­gier­te, volks­freund­li­che Poli­ti­ker, die auch für die regel­mä­ßig in Hass umschla­gen­de Xeno­pho­bie ihres Vol­kes ein offe­nes Ohr haben. Die orga­ni­sie­ren also bei­des: die Migra­ti­on und die Leben­dig­keit eines patrio­ti­schen Herr-im-Haus-Stand­punkts, der mit Migra­ti­on immer so schlecht zurecht­kommt. Für bei­des haben sie ihre Grün­de. Die erklärt der Vortrag.