Wir sind das Volk!“ – Die­ser Ruf gilt seit zwei­ein­halb Jahr­zehn­ten als größ­te anzu­neh­mende Auf­müp­fig­keit eines Vol­kes gegen­über sei­ner Herr­schaft – ohne die es pein­li­cher­weise noch nicht ein­mal wüss­te, wem es die­se Tat­sa­che mit­tei­len soll­te. Woher kommt das?

Wir sind das Volk!“ – Da darf jede Unzu­frie­den­heit mit jeder der beschis­se­nen sozia­len Lagen mit­ge­dacht wer­den, von denen das Volk so vie­le – gera­de in Kri­sen­zei­ten – aus­zu­hal­ten hat. Doch wird kei­ne ein­zige davon in die­ser Paro­le benannt. Wie geht das?

Wir sind das Volk!“ – Die­se stol­ze Selbst­be­zich­ti­gung will klar­stel­len, dass ande­re nicht zu die­sem fei­nen Kol­lek­tiv gehö­ren. Denen müs­se man die Pri­vi­le­gien ent­zie­hen, von denen die Rufer aus irgend­ei­nem Grun­de mei­nen, sie sei­en mit der Zuge­hö­rig­keit zum Volk ver­bun­den. Wie kom­men sie darauf?

Wir sind das Volk!“ – Wenn die­ser Ruf ertönt, wird rück­sichts­lose staat­li­che Gewalt gefor­dert oder pri­vate Gewalt ange­kün­digt, um die aus­zu­gren­zen­den Volks­frem­den aus­zu­gren­zen. Das bean­sprucht ein Volk, damit es sich als die­ses gewür­digt und sei­ne Iden­ti­tät gewahrt weiß. Warum?

Ihr seid das Volk!“ – So ant­wor­ten die rech­ten Anwär­ter auf die Macht im Land und prä­sen­tie­ren sich als die Füh­rer, die das gute Volk ver­dient. Sie ver­spre­chen, die Bedürf­nisse des klei­nen Man­nes“ zu befrie­di­gen, indem sie die Kon­kur­renz gegen ande­re Natio­nen kom­pro­miss­lo­ser füh­ren und uns“ aus allen schäd­li­chen und schänd­li­chen Abhän­gig­kei­ten befrei­en. Was hat das Eine mit dem Ande­ren zu tun?Und wer stellt sich gegen den Vor­marsch der Rech­ten, die im Namen des ein­fa­chen, ehr­li­chen, ech­ten Vol­kes die Macht bean­spru­chen? Eine Front von der Mit­te bis ganz nach Links. Ihre Ver­tre­ter hal­ten das Volk!“ eben­falls als höchs­ten Ehren– und Anspruch­s­ti­tel hoch. Sie ver­ach­ten die Rech­ten, haben aber viel Ver­ständ­nis fürs Volk, das denen nach­läuft. Und sie wer­ben für sich mit Paro­len und Pro­gram­men, bei denen der Unter­schied zu den demo­kra­tisch exkom­mu­ni­zier­ten Rech­ten mit­un­ter nur sehr schwer aus­zu­ma­chen ist. Woher kommt das?

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Und wer stellt sich gegen den Vor­marsch der Rech­ten, die im Namen des ein­fa­chen, ehr­li­chen, ech­ten Vol­kes die Macht bean­spru­chen? Eine Front von der Mit­te bis ganz nach Links. Ihre Ver­tre­ter hal­ten das Volk!“ eben­falls als höchs­ten Ehren– und Anspruch­s­ti­tel hoch. Sie ver­ach­ten die Rech­ten, haben aber viel Ver­ständ­nis fürs Volk, das denen nach­läuft. Und sie wer­ben für sich mit Paro­len und Pro­gram­men, bei denen der Unter­schied zu den demo­kra­tisch exkom­mu­ni­zier­ten Rech­ten mit­un­ter nur sehr schwer aus­zu­ma­chen ist. Woher kommt das?