Vortragsreihe Wissenschaftskritik
Soziologie
Die Abstraktion “Gesellschaft”
Zitatezettel: http://farberot.de/text/details/150— Zitate_Soziologie.html
Soziologen erforschen alles, was andere untersuchen, noch einmal soziologisch. Politik, Religion, Literatur, Familie, Krieg und Kapitalismus entschlüsseln sie als ein und dasselbe: als „Formen von Vergesellschaftung“ – und die braucht der Mensch, denn alleine bleiben mag er nicht. Sie finden nicht interessant, um was es in den verschiedenen Fällen von „Gesellschaft“ geht, sondern dass da ein überindividueller Zusammenhang von Individuen – solange er besteht – offenbar funktioniert. Dass die heutige Gesellschaft kapitalistisch ist, halten Soziologen für eine Trivialität, die sie nicht weiter interessiert, das Nähere dazu überlassen Sie den Ökonomen. Dass der Kapitalilsmus eine Gesellschaft ist, gilt ihnen als eine Einsicht, unnd zwar die entscheidende. Auch diesem System geht es – ihnen zu folge – um dasselbe wie jeder möglichen Sklaven– und Feudalgesellschaft: nämlich um nichts anderes als um die Integration seiner Mitglieder und seinen Selbsterhalt. Und alles, was Soziologen in dieser Gesellschaft an Insitutionen, Handlungsweisen und Sitten zum Thema machen, deuten sie nach ihrem sturen Schema als entweder funktionalen Beitrag zur Systemstablität oder als ihre Gefährdung.
Mag das Fach längst nicht mehr Modediziplin von einst sein; ihre Quintessenzen kennt und versteht jeder. Wer kann schon sagen, was verkehrt ist und an so widersprüchlichen Auskünftn wie, alles sei „gesellschaftlich vermittelt“, „der Mensch ist Produkt der Gesellschaft“, diese wieder umgekehrt „Produkt des Menschen“ und ihren Interaktionen.
Der Vortrag bemüht sich genau darum.